Vorstellung der neuen Vorsitzenden

Münster, 18. September 2016


Sehr geehrte Damen und Herren,

den heutigen Sonntag möchte ich zum Anlass nehmen und mich – als Nachfolgerin von Pfarrer Bernd Krefis - als Vorsitzende der ACK Münster vorstellen.

In der 215. Delegiertenkonferenz, im 19. Jahr meiner Delegation durch das Stadtdekanat Münster in dieses Gremium, wurde für die nächsten 4 Jahre ein neuer Vorstand gewählt, dem neben dem stellvertretenden Vorsitzenden, Jo Rieman (evgl.) und mir (r.k.), noch die Damen Margret Dick (alt-k.), Sabine Komp (r.k.), sowie Pfr. Gehrt (SELK) angehören.

Mein herzlicher Dank gilt vor allem der Konferenz, die durch die einstimmige Wahl dem neu gewählten Vorstand großes Vertrauen entgegengebracht hat. Danken möchte ich aber auch an dieser Stelle noch einmal dem bisherigen Vorsitzenden, Pfarrer Krefis, für seinen unermüdlichen Dienst für die Einheit der Christen, sowie den beiden ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Elisabeth Stolpe und Pfr. Sühling.

Mit GOTTES Hilfe und im respektvollen Miteinander aller Delegierten hoffe ich, dass die ACK Münster auch in den kommenden Jahren für das Vermächtnis Jesu Christi „dass ALLE eins seien“, leben wird.

„Wer sich vom Geist GOTTES leiten lässt, der wird nicht beim Jammern und Klagen bleiben, der wird darauf aus sein, die verborgenen Wege GOTTES zu entdecken und mitzugehen- auch durch die Wüste“. Dieser Gedanke von Bischof em. Franz Kamphaus begleitet mich seit einiger Zeit und lädt dazu ein, als Christinnen und Christen gemeinsam diese Wege GOTTES in der heutigen Zeit zu suchen, zu entdecken und mitzugehen, soweit es uns möglich ist.

Das sagt auch der Flyer über das Selbstverständnis der ACK Münster: „Das Mögliche gemeinsam tun“
Dabei sollte uns ein Wort des „Ehemaligen Ökumenebischofs“ Dr. Scheele leiten, der vor einiger Zeit den Delegierten der ACK-NRW anl. ihrer Herbsttagung, wozu der inzwischen 88-jährige Bischof eigens angereist war, riet: „Das WICHTIGSTE ist, dass das WICHTIGSTE das WICHTIGSTE bleibt: CHRISTUS.

Gleichzeitig tritt mit der Neuwahl des ACK-Vorstandes auch eine neue Situation ein, dass nämlich erstmals in der nun 45-jährigen Geschichte der ACK Münster eine Frau und zudem „Laiin“ das Amt des Vorsitzes ausüben wird. (in den ersten Jahren des Bestehens der ACK hatte ebenfalls ein Laie, der von mir sehr geschätzte Karl Ptok, den Vorsitz inne). Hier werde ich versuchen, den Anforderungen dieses Amtes, vor dem ich großen Respekt habe, gerecht zu werden.

In der Satzung der ACK heißt es: „Der Vorsitzende vertritt die ACK nach innen und nach außen“. Während ich hoffnungsvoll auf die „Innenansicht“ schaue, wurde hinsichtlich der „Außenwahrnehmung“ mein Blick heute auf einen Halbsatz des heutigen Evangeliums in der katholischen Kirche gelenkt.

In Lk 16, 3b heißt es: …“zu betteln schäme ich mich“.  Daher gilt meine Bitte an dieser Stelle besonders auch den Amtsträgern-Innen der Kirchen, dass Sie im Respekt vor dem Amt der Vorsitzenden der ACK ein Miteinander auf Augenhöhe ermöglichen und mir dort entgegenkommen, wo ich sonst als „Bettlerin“ erscheinen müsste.

Hier bitte ich um das Vertrauen ALLER und freue mich über jedes offene Wort - auch Kritik. Dass mir die Delegierten der 11 Vollmitglieder und 7 Gastmitglieder alle gleichermaßen am Herzen liegen, muss ich kaum eigens erwähnen.

Aber auch das Miteinander der beiden abrahamitischen Religionsgemeinschaften, der jüdischen Kultusgemeinde in Münster und der Münsteraner Moscheegemeinden ist für mich ein Herzensanliegen, ebenso der Kontakt zu Vertretern anderer Religionsgemeinschaften in Münster.

So würde ich mich über Einladungen in alle Gemeinden sehr freuen; zum einen, um diese besser kennen zu lernen, aber auch, um die Aufgaben und Anliegen der ACK transparent zu machen und zu hören, was die ACK für Ihre Gemeinden tun kann.

Wichtig ist mir darüber hinaus, dass wir gemeinsam nach Wegen suchen, um junge Menschen stärker für SEIN Evangelium zu be-geistern, sie dort abzuholen, wo sie mit ihren Fragen, mit ihrem Leben stehen, und sie dort, wo sie es können, mit ins „Boot“ zu nehmen.

Das Jahr 2017, das wir als Christen dankenswerter Weise 500 Jahre nach Beginn der Reformation in Deutschland gemeinsam feiern dürfen, der Katholikentag 2018 in Münster, der unter dem Leitwort stehen wird: „Suche Frieden“, sowie viele kleine, manches Mal unscheinbare Anlässe des Miteinanders, bieten uns die Möglichkeit, dankbar auf das schon Erreichte zu schauen, Verfehlungen anzuschauen und von IHM heilen zu lassen, aber auch zuversichtlich NEUEM Raum zu geben, und in ALLEM IHM sich zu öffnen, damit ER uns Einheit in der Vielfalt unserer Wege schenken kann.

Heute vor 55 Jahren wurde der Leichnam des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Dag Hammarskjöld, an der Grenze zum Kongo neben dem Wrack eines am Tag zuvor abgestürzten Flugzeugs tot aufgefunden. Im ökumenischen „Heiligenkalender“ ist daher heute sein Gedenktag vermerkt.

Einige Jahre vor meinem Abitur (1970) entdeckte ich tagebuchähnliche Gedanken von Dag H. in dem Buch:“ Zeichen am Weg“(knaur136). Diese Gedanken bildeten fortan meine täglichen Inspirationen- teilweise auch heute noch. Darum möchte ich meinen ersten Gruß an Sie mit einem Gebet von Dag Hammarskjöld beschließen, das ich mir im Lauf der Zeit zu eigen machte:

Du, der über uns ist,
Du, der einer von uns ist,
Du, der ist-
auch in uns-
dass alle Dich sehen- auch in mir,
dass ich den Weg bereite für Dich,
dass ich danke für alles, was mir widerfuhr.
Dass ich dabei nicht vergesse der anderen Not.
Behalte mich in Deiner Liebe,
so wie DU willst, dass andere bleiben in der meinen.
Möchte sich alles in diesem meinem Wesen zu Deiner Ehre wenden,
und möchte ich nie verzweifeln.
Denn ich bin unter Deiner Hand,
und alle Kraft und Güte sind in Dir.
Gib mir einen reinen Sinn- dass ich Dich erblicke,
einen demütigen Sinn – dass ich Dir diene,
einen gläubigen Sinn – dass ich in Dir bleibe.


Vielleicht kann dieses Gebet (1954-DU…) uns mit Zuversicht erfüllen:“ wir sind unter SEINER HAND, und alle Kraft und Güte sind in IHM.“

In ökumenischer Verbundenheit
Annethres Schweder
1. Vorsitzende der ACK Münster