Pfingsten 2020 - im Jahr der Corona-Pandemie

In Zeiten, in denen liturgische Veranstaltungen noch immer „Mangelware“ sind, kamen am Pfingstmontag 2020 unter Beachtung aller hygienischen Vorschriften 130 Menschen (jung und alt) verschiedener Konfessionen in Münster-Süd-Ost zusammen, um den „Geburtstag“ der Kirche(n) gemeinsam zu feiern.

Das Besondere daran war, dass es für den evangelischen Pfarrer Karsten Dittmann der erste Tag als neuer Pfarrer in der Ev. Friedenskirchen Gemeinde Münster war.

Er postete dazu: „Pfingsten ist das Fest, an dem wir feiern, dass die christliche Gemeinde sprachfähig wurde: Gerade noch verängstigte Jünger wagten sich aus ihren Verstecken und begannen darüber zu sprechen, was sie glauben und worauf sie hoffen. Pfingsten ist daher das passende Fest, um eine neue Pfarrstelle anzutreten. Seit heute bin ich Pfarrer in der Ev. Friedenskirchen-Gemeinde Münster. Passend zum Pfingstfest war es ein ökumenischer Auftakt. Für einen Pfarrstellenantritt sicher ungewöhnlich, aber was ist schon gewöhnlich in Zeiten einer Virus-Pandemie. Nun also ein ökumenischer Gottesdienst zum Start. Der wunderbare Frühsommermorgen erlaubte es, corona-konform auf der Wiese hinter der St. Bernhard-Kirche in Angelmodde mit rund 130 Personen zu feiern. Besonders schön war, dass als katholischer Mit-Liturg Pfarrer Thomas Schulz dabei war. Wir kennen uns aus seiner Zeit in Neubeckum. Er hatte den Gottesdienst mit Mitgliedern des Arbeitskreises Ökumene vorbereitet. Direkt vor mir aufgestellt war das bunte Ökumenekreuz des Arbeitskreises. Thomas Schulz hat es bei der Begrüßung als Symbol dafür gedeutet, dass mein Start in Münster unter einem bunten, ökumenischen Segenszeichen steht. Ökumene hat in den Stadtteilen Angelmodde und Gremmendorf eine lange Tradition. Tatsächlich ist mir die Ökumene ein wichtiges Anliegen. Jemand fragte mich heute, ob ich es nicht schade finde, dass ich in meiner neuen Gemeinde gerade nicht groß begrüßt und eingeführt werden kann. Ja, das ist schade, aber so ein Pfingstgottesdienst tröstet mich darüber hinweg. Ich freue mich jedenfalls auf die ökumenische Zusammenarbeit.

Der Freiluftgottesdienst, der schon mal auf den für Mai 2021 in Frankfurt geplanten 3. Ökumenischen Kirchentag mit dem Thema: „schaut hin“ -vorbereiten wollte, hatte das Motto „Öffne mir die Augen“ (Psalm 119,18).

Mit gemeinsam gesungenen Liedern und gesprochenen Texten ließen die Gottesdienstteilnehmer*innen sich die Augen füreinander, für die Gemeinden und die Stadt Münster, aber auch für unser Land und die Welt öffnen.

Neben der Predigt von dem katholischen Pastor Thomas Schulz trug dazu auch die Botschaft aus dem Weltall des Astronauten der ISS, Alexander Gerst an seine Enkel bei, die eingespielt wurde, während alle Teilnehmer*innen ein Foto des „blauen Planeten Erde“ betrachteten. Da wegen der Lichtverhältnisse die zu dem Video gehörenden Bilder nicht mitübertragen werden konnten, erhielten alle den Link dazu: https://youtu.be/tFW5E9MDJPo (für Zuhause)

Der Pfarrer und Künstler Thomas Schulz wird Vielen noch in guter Erinnerung sein. Beim ökumenischen Fest 2019, auf dem Domplatz in Münster, hatte er zusammen mit vielen Mitfeiernden eine 15 X 2 Meter große Leinwand gestaltet, die er dann in der abschließenden Vesper im Dom vorstellte. Diese Leinwand prägte auch den Hintergrund der „Altarinsel“ im Ökumenischen Pfingstmontagsgottesdienst 2020.

Als ich Pfarrer Schulz berichtete, dass ich gern seinen Pfingstimpuls für den diesjährigen ökumenischen Gottesdienst auf unsere Homepage setzen würde, bot er mir an, auch sein extra für diesen Gottesdienst formuliertes Gebet dort zu veröffentlichen.

So bin ich mir sicher, dass die Impulse, die in diesem Jahr nicht vom Domplatz, sondern aus Münster-Süd-Ost kommen, die Leser*innen der Homepage auch noch nach Pfingsten inspirieren und stärken können.

Gerade in Zeiten wie dieser, in der - veranlasst durch das Corona-Virus - die Welt aus ihrem Gleichgewicht zu fallen droht ,gilt uns SEINE ZUSAGE: “Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht (Joh 14, 26-27)“.

Der Hl. Augustinus (354-430) hat dazu einmal ergänzend gesagt: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.

Dieses brennende Herz wünsche ich uns allen, dass wir weitergeben können, was wir selbst empfangen haben.

Annethres Schweder

(Vorsitzende der ACK)